Corona und Städtebau in Wechselwirkung: Pressemitteilung vom 11.09.2020

Für den Erhalt und die Förderung des zusammenhängenden Naturraums Wellersberg

Corona und Städtebau in Wechselwirkung: Pressemitteilung vom 11.09.2020

12. September 2020 Pressemitteilungen 0

Grundlegender Wandel des Immobilienmarktes in Folge der Covid 19 Pandemie und des Klimawandels

Der Trend zum Wohnen in der Stadt wird nachlassen. Die Stadtteile müssen im Hinblick auf Internet, Nahversorgung und ÖPNV verbessert werden.

Die finanziellen Ressourcen, die für die Erschließung des Wellersberges beansprucht werden müssten, sollten in die Infrastruktur der Vororte gesteckt werden.

Die Stadt Siegen gründet die aktuellen Entscheidungen auf das Wohnungsmarktkonzept aus dem Jahr 2018. Zwischenzeitlich ist evident, dass Klimawandel und die Corona- Pandemie im Allgemeinen die Anforderungen an Städtebau neu definieren. Das Wohnungsmarktkonzept ist deswegen grundlegend zu überarbeiten und kann in der vorliegenden Form definitiv nicht als Entscheidungsgrundlage dienen.

  • Die Arbeitswelt verlagert sich derzeit in großen Teilen aus den Firmenbüros in das Homeoffice: Büroflächen werden mittel- bis langfristig frei und müssen einer neuen Nutzung zugeführt werden.
  • Der Trend zum Wohnen in der Stadt bzw. unmittelbarer Stadtnähe wird nachlassen. Die umliegenden Dörfer können gegen die Abwanderung arbeiten und Einwohner hinzugewinnen. Die Angebotslage ist im Vergleich mit dem aufgeheizten Markt in der Stadt attraktiv. Voraussetzung ist eine verbesserte Infrastruktur in Hinblick auf Internet, Nahversorgung und ÖPNV.
  • Das Einkaufsverhalten hat sich verändert und wird weitreichende städtebaulich Folgen haben, die analysiert und berücksichtigt werden müssen. Grundsätzlich ist mit einer Zunahme von Leerständen und somit Flächen zu rechnen, für die eine Nutzung gefunden werden muss.
  • Gastronomie und Freizeitangebote in der Stadt werden sich mit dem Rückgang von Arbeitsplätzen in der Stadt anpassen müssen. Gegebenenfalls findet eine Wandlung an den neuen Kundenkreis des Studienbetriebs statt.
  • Die Verkehrswende von der autogerechten in die Menschengerechte Stadt ist überfällig. Wir gehen davon aus, dass die Verkehrswende mit einer städtebaulichen Wandel einhergehen muss.

Wir sind überzeugt, dass die Ressourcen, die ein Neubaugebiet erfordert, viel sinnvoller in folgenden Maßnahmen angelegt sind:

  • erste Maßnahmen zur Realisierung einer Verkehrswende mit einer Verbesserung von ÖPNV, Rad- und Fußwegen. Neben der Entlastung der Innenstadt werden die abgehängten Vororte wieder angehängt, attraktiv und lebenswert.
  • die Stadtteile müssen hinsichtlich Internetinfrastruktur nachhaltig ausgebaut werden, um für Privathaushalte und Unternehmen attraktiver zu werden. die Ortszentren müssen hinsichtlich Nahversorgung und Attraktivität gestärkt werden. Ein Leben ,,zu Fuß” muss in allen Stadtteilen möglich sein.

Vor – und insbesondere nach der Kommunalwahl gilt für unsere gewählten Vertreter:

Versucht nicht die Probleme von heute mit den überholten Konzepten aus der Vergangenheit zu lösen – ihr verbaut sonst unsere gemeinsame Zukunft!